Algorithmen

 

Allenthalben ist unsereins davon umwimmelt – neuerdings sogar vom Reden darüber. Namentlich die – irreführend „sozial“ genannten – „Social Media“ seien stärker von fragwürdigen „Algorithmen“ durchherrscht denn von der Fragwürdigkeit der dort verbreiteten Meinungen.

 

Erste Klärungen suchend, befragt man „Wikipedia“. Und erfährt dort, dass zumindest die Bezeichnung noch rätselvoll sei. Jaja – die durch die Vorsilbe „Al-“ genährte Vermutung, der Ausdruck gehe irgendwie zurück auf die arabisch dominierte Zeit der frühmittelalterlichen europäischen Wissenschaft, wird bestätigt; und etwas vom altgriechischen „Rhythmus“ habe sich in die Etymologie auch eingemischt, so irgendwie (wenn man die Abweichung in der deutschen Transkription mal locker betrachtet J). – Was die Wort-Bedeutung angeht, traut sich „Wikipedia“ freilich zu mehr Präzision:

 

Um zu bemerken, wozu ein „Algorithmus“ da ist, brauche ich mich gar nicht der Zersetzung des Geistes durch „Social Media“ auszusetzen; ich kann seine Wirkungsweise direkt vor meiner Nase beobachten: materialisiert in dem zuletzt 10 Euro billigen Funkwecker auf meinem Schreibtisch. Genau hingucken reicht eh‘ – das Ganze (und es ist irgendwie ein ‚Ganzes‘) funktioniert sowieso in aller Mucksmäuschen-Stille.

Die funk-ferngesteuerte Egalisierung mit der großen weiten Welt drumherum durch die sog. Atomuhr in der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt in Braunschweig lasse ich hier sogar mal weg – anderes Thema noch, hier zu kompliziert. Obwohl, wenn irgendwo, der „Algorithmus“ sich dort versteckt.

‚Einer von der Sorte‘ sorgt für die allergenaueste Ko-Ordination von „Rhythmen“, die prima facie nicht kompatibel (Fremdwort! auf deutsch „zusammenrechenbar“) sind.

  • Einem zahlenmäßig elementaren Eins-und-Eins-und-Eins-Schema folgt nur die Angabe des Kalenderjahres in der Datumsanzeige
  • Alle Andere auf dem sparsamen Display des Funkweckers folgt Schemata, deren Geltung nur historisch zu erklären wäre. Aber nicht hier:
    • Bei der Uhrzeit-Anzeige fängt’s an: „24“ Stunden pro „Tag“, jeweils unterteilt in „60“ „Minuten“ und die in „60“ „Sekunden“
    • Die Datumsanzeige, achja. Im Alltagsbewusstsein meist nur durchgewinkt. Obwohl in sich kompliziert: Bisweilen wird unsereins beim online-shopping nach Dateneingaben in ein „TT.MM.JJJJ“-Feld gefragt, und es fällt auf: Bei „MM“ passen die Eingaben zwischen „1“ und „12“; bei „TT“ muss das zwischen „1“ und „31“ variieren dürfen, aber je nach „MM“ verschieden.
    • Dann gibt’s noch die Wochentagsanzeige, die einem nochmal heterogenen „7er“-Turnus folgen muss: von „Mon“ bis „Son“.
    • Obendrein die Anzeige der aktuellen Zimmertemperatur, gefühlt überflüssig wie noch…: sie gehorcht dem inzwischen global dominanten Dezimal-Schema, eine Nachkomma-Stelle reicht.

Das alles muss der – gefühlt bedauernswerte – „Algorithmus“ in sich ‚zusammenrechnen‘ können. Und tut es scheints auch.

Lässt sich alles mit Grundschulkenntnisen vom Großen Einmaleins mitzählen. Soll, wer da will, sagen, mit Höherer Mathematik - was bitte? "Algorithmen" ?! - habe er/sie alltgspraktisch doch nix zu tun. "Werch ein Iltum"!", ums mit Ernst Jandl zu beanworten. Alles passiert Ihm/ihr schon sowieso.