„In seiner kleinsten Größe überstand der Denkende den Sturm“?

 

„In seiner kleinsten Größe überstand der Denkende den Sturm“?

Anmerkungen zu

„Kirche auf gutem Grund –

Elf Leitsätze für eine aufgeschlossene Kirche“ (Entwurf vom 03.06.2020)

 

  • Die Dinge haben sich geändert, seit 2005. Seinerzeit wollte „Kirche der Freiheit“ als „Impulspapier des Rates“ noch die Marschzahl „Wachsen gegen den Trend!“ durchsetzen: mit kaum verhohlenen Zentralisierungs-Programmen, der Rede von einer „Taufquote“, der organisationellen Aufrüstung um „Kompetenzzentren“. Diese Anmerkungen halten sich nicht damit auf zu erklären, warum das im Großen und Ganzen nicht ‚funktioniert‘ hat – die Anmutung eines ‚top-down-management‘ (gegen das zu protestieren die größte Schnittmenge der seinerzeit bald einsetzenden innerorganisatorischen Kritik am „Impulspapier“ war) als Grund geltend zu machen, wäre zu oberflächlich. 2020 jedenfalls meldet sich die EKD in den „Elf Leitsätzen“[1] mit dem Gestus „Wir hören zu“ zurück (dessen Umsatzförderlichkeit auch für Autos, wasserbasierte Handcremes und was auch immer längst die Werbe-Profis vermuten), ohne dabei auf programmatische Vorgaben verzichten zu wollen – „Spannungsverhältnis“ zwischen „Flexibilisierung und Dynamisierung […] einerseits und […] Profilierung andererseits“ (LS 506-508) heißt das dann wohlklingend.

    • Dieser Entwurf einer Vorlage – wohl zum EKD-Synodalbeschluss?? – macht auf den Leser einen gelinde zwiespältigen Eindruck. Insbesondere die, im Druck durch Kursivierung abgesetzten, Prä- und Postliminarien wirken ‚nachgeschoben‘ und uneinheitlich, mit drohgestischem Achtergewicht. Zum einen nehmen sie Bezug auf die „Coronapandemie“ (LS 25-35, 573-581) als für die Evangelische Kirche emblematische „Krise“ eines Vorher/Nachher-Umschlagpunktes, zum andern markieren sie Eckdaten des in der Vorlage gemeinten „Kirchenverständnis[ses]“ (LS 52-62), sodann mahnen sie, tagesbefehl-artig, eine Krisenbewältigungs-„Haltung aller Beteiligten“ (LA 548) an, die den „Neuorientierungsentscheidungen des begleitenden Finanzausschusses“ (LS 558.564f.571f) folgt, indem sie „bei jeder finanziellen Investition in Bestehendes“ dessen Leistungsfähigkeit betr. „Koordination, Gemeinschaftsbildung und Ausstrahlung“ (LS 582-589) ohne Rücksicht auf gefühlte Verluste prüft. So kommt, finanzprosaisch in Szene gesetzt und dicht an der schon von „Kirche der Freiheit“ propagierten Faustregel des negativen Existenzberechtigungsnachweises „des Pudels Kern“ zum Vorschein, wie bei Mephistos Entpuppung in der Studierzimmerszene des „Faust“.

  • Die Dinge haben sich geändert – nicht nur, aber auch weil die Kategorien der De- und Präskription sich geändert haben, und das recht tiefgreifend. Drei exemplarisch gegriffene Phänomene mögen das markieren: Die ‚Leute‘ machen sich unabhängig von den ihnen lange angesonnenen dogmatisch-korrekten Platzzuweisungen ihres eigenen lebenspraktischen Begriffs ihres Religionsbezuges und ihrer Kirchenzugehörigkeit (so die Längsschnittbeobachtung an KMU III bis V). Response- und Partizipationsfunktionen haben sich durch die technischen Entwicklungen von internet und sog. Sozialen Medien alltagsweltlich verselbstverständlicht, sind habituell geworden und prägen so die Erwartungen an öffentliche Kommunikation, ja die „Öffentlichkeit“ selbst. Mit Rücksicht darauf haben Macher*innen und Analytiker*innen von KMU V das Modell von – programmatisch zentralitätsabholden und direktionsfeindlichen – „Netzwerken“ zum zeitgemäßen Muster der Wahrnehmung von Sozialem erhoben.

  • Bemerkenswertester Ausdruck der kirchenleitenden Rezeption dieses gesellschaftlichen Mentalitätswandels ist der einerseits fast stillschweigend vollzogene, andererseits zugleich präskriptiv betonte (vgl. LS 148-151) Umtausch des ekklesiologischen Leitbegriffs „Verkündigung [resp.: Bezeugung] des Evangeliums“ in „Kommunikation des Evangeliums“; binnen 8 Jahren hat sich die Denke der von Christian Grethlein (in seiner „Praktischen Theologie“[2]) vorgeschlagenen Formel auf der – innerorganisatorisch mit größter Reichweite ausgestatteten und massenmedial resonanzstärksten – Ebene der EKD-Semantik etabliert. Hierbei ist freilich daran zu erinnern: Grethlein macht auf die (vom LWB Nairobi 1996 formulierte) Vierheit von Dimensionen der Beziehung (transcultural, contextual, counter-cultural, cross-cultural) zwischen „Evangelium und Kultur“ aufmerksam – und er erklärt das unverkürzte Gegebensein dieser Vierheit zum maßgeblichen Kriterium einer „Kommunikation“, die „Kommunikation des Evangeliums“ heißen dürfe[3]. (Im Folgenden sei dafür das Kürzel ‚Nairobi-Koeffizient‘ eingesetzt.)

  • Darum mühen sich die „Elf Leitsätze…“ redlich, wenngleich mit schwankendem Erfolg. Der Präliminarien-Satz „Sowenig Kirche in der Gesellschaft aufgeht, sowenig kann sie sich von ihr abschotten“ (LS 52f) indiziert die Spätfolgen der (schon nachgerade ‚historischen‘) Matthes’schen Kritik an der Vorstellung einer „Emigration der Kirche aus der Gesellschaft“[4] und der fundamentaltheologischen Imprägnierung durch die Christentumstheorie Trutz Rendtorffs – in der logischen Abfolge seiner Satz-Teile deren Modifikation durch die bis jetzt nachhaltige Rückkehr des differenztheologischen Motivs in die EKD-Selbstbeschreibung seit der Ära des Ratsvorsitzenden Wolfgang Huber. Ein Grund-Satz der – in jeder organisationellen Entscheidung gefährdeten – Balance der Merkmale contextual und counter-cultural. Aber nur Insider werden bei ihm aufmerken; die quantitativ maßgeblichen Anderen, mehr oder minder kirchenbestandsfreundliche massenmediale Multiplikatoren, interessieren sich vorzugsweise für das, ‚was hinten rauskommt‘… Dazu im Folgenden Einzelnes (in der Nummerierung der „Leitsätze“):

    • (1) Die Absicht wird erkennbar: eine unaufhaltsam kleiner und (personell wie materiell) ressourcenärmer werdende Kirche will sich im öffentlichen Auftreten rarer machen, um den Ausnahmen von dieser Regel mehr Gewicht zu geben. Statt im selbstzugeschriebenen „Wächteramt“ z.B. BRD-Waffenexporte als verwerflich und global-politisch irrational zu brandmarken, soll sie im Modus „Öffentlicher Theologie“ eher sich zu vergleichsweise ‚zeitlosen‘ anthropologischen soft skills äußern (LS 86-88), also die ihr vielerseits gern angesonnenen sog. Kernkompetenzen ‚ins Schaufenster stellen‘ – zumal Ressourcen zur Vorbereitung von auf Augenhöhe mit der ‚professionellen Politik‘ bestandsfesten Voten schwinden. – Nairobi-Koeffizient: naja – kommt drauf an…

    • (2) Die Pluralisierung der Akteure öffentlicher Kommunikation minorisiert die Kirche, lässt sie in eine gesellschaftliche Nischen-Existenz driften und ihr lange genossenes Vorrecht auf Gehör, ja Resonanz ‚verdunsten‘. Verstärkung der „Weitergabe evangelischen Glaubenswissens“ (LS 106) soll die Voraussetzungen für Resonanz im „zivilgesellschaftlichen Dialog“ verbessern und die Auswirkung des epochalen Modernisierungsprozesses auf die (vom Integral zum Partikel herabgestufte) ‚Kirche‘ bremsen – der Leser spürt Selbstzweifel der Autor*innen mitschwingen: ist dem, was schon im Kontext der ersten KMU von 1972/1974 als „Bildungsdilemma“ [sc. der evangelischen Kirche] auf eine nachhaltige Formel gebracht wurde[5], überhaupt zu entkommen?[6] – Nairobi-Koeffizient: contextual = JA; counter cultural = Achselzucken.

    • (3) „Kommunikatives Handeln der Kirche“ (LS 146) soll nicht zuletzt „mögliche Koalitionen“ mobilisieren, anders gesagt: „Partner[…]auch außerhalb der Kirche“ (LS 175f) sich selber als Sympathisanten und Nutznießer des „Evangeliums“ entdecken lassen. Dass diese Solidarisierungs-Ambition aufgeht, setze eine säuberliche Abkehr von allem autoritären Gehabe voraus – und ein bescheidenes Selbstkonzept der Kirche (im Sinne von Joh 330 und dem Zeigefinger des Täufers auf Grünewalds „Isenheimer Altar“-Bild; der Platzhalter-Terminus in den LS ist „stellvertretendes Handeln“ [LS 163]). – Nairobi-Koeffizient: transcultural ‚im Programm‘, contextual = JA, counter cultural = NULL.

    • (4) Gesellschaftliche Minderheiten müssen sich zusammenschließen, um im ‚politischen‘ Getriebe des Ganzen eine ‚Rolle‘ überhaupt spielen zu können; das gilt auch für die lange „Großkirchen“ Genannten. „Soviel wie möglich gemeinsam[…]tun, […]so viel wie möglich unterschiedlich sein[…]lassen“ (LS 190f) ist als Formel das Stillhalte-Angebot an die (kirchen-)innerorganisatorischen Differenz-Verfechter*innen. Finanzielle Einsparungs-Phantasien haben großes Gewicht, erlauben sich sogar die Utopie „mehrkonfessionelle[r] Gemeinden“ (LS 210) – interreligiöse Kohabitationen bleiben auch als Möglichkeit unerwähnt (Respekt vor den Nichtchristen?). – Nairobi-Koeffizient: contextual = JA, cross-cultural halbherzig.

    • (5) Kommunikation braucht „Medien“ seit je – ein soziologischer Konsens. Weitestgehend abgesehen vom „Evangelium“ plädiert Leitsatz (5) im Kontext des gegenwärtigen Virtualisierungs-Hype für die Respektierung, ja Sicherung der wechselseitigen Angewiesenheit von analoger wie digitaler „Vergemeinschaftung“. Und, nachklappend, nachgerade pflichtmäßig für die „[Förderung] achtsame[n] und sozial verantwortliche[n] Anbieter- und Nutzerverhalten[s]“ (LS 252f). – Nairobi-Koeffizient: contextual = JA, die anderen kriteriellen Dimensionen fallen aus.

    • (6) Dass „Kommunikation des Evangeliums“ möglichst allüberall lebendig geschehe, ist bedeutender als die Sicherung von deren über-individueller Institutionalität als „Kirche“ – die Wendung „Flexible Präsenz von Kirche an wechselnden Orten wird wichtiger“ (LS 295) färbt schöner, als der LS meinen kann, verschleiert es zumindest. Denn was der LS betreibt, ist eine forcierte Dehnung des Begriffs von „Kirche“ zu nennen, dessen Ent-amtlich-ung i.S. von Entbürokratisierung. Was „gefördert“ (LS 259) werden soll, ist ja gerade die „Individualisierung“ (LS 260) von Resonanzen des Evangeliums und derer Vergemeinschaftung abseits von „parochiale[n] Strukturen“ (LS 263). Diese wiederum sollen ihr (in Deutschland) faktisches Monopol „verlieren“ (LS 293) und Anerkennung als „Kirche“ teilen müssen mit anderen Formaten der (schleiermacherisch ausgedrückt) „Circulation des religiösen Interesses“. Ein – mit dem Mut der Verzweiflung gesetzter? – struktureller Impuls der „Elf Leitsätze“! Er wettet auf die Triftigkeit der – texttypisch ohne Namensnennung eingespielten – gesellschaftstheoretischen Zeitdiagnose von Andreas Reckwitz[7], dessen analytische Projektion er stillschweigend zur Gegebenheit einer „singularisierten Gesellschaft“ (LS 274) rëifiziert. Der Impuls setzt auf die (Wieder-?)Gewinnung der (von Reckwitz so genannten) Neuen Mittelklasse, in der „vor allem das Besondere, Einzigartige, das Außeralltägliche und Authentische zählt“ (LS 277f) und die lt. Reckwitz, obwohl minderheitliches Bevölkerungsdrittel, nicht zuletzt dank ihrer Präsenz und Kompetenz im Digitalen die Richtung der gesellschaftlichen Evolution bestimme. – Nairobi-Koeffizient: trans-cultural, contextual umstritten, counter-cultural nur innerorganisatorisch relevant, cross-cultural ohne Interesse.

  • (7) Allein von ‚Anerkennung als „Kirche“‘ (s.o.) ‚können wir uns nichts kaufen‘, würden die Angehörigen jener Neuen Mittelklasse replizieren – da ‚muss Butter bei die Fische‘. Es gebe aber – nicht nur, aber vorwiegend – unter ihnen „Menschen[…], die sich auch ohne Mitgliedschaft der Kirche verbunden fühlen“ (LS 299f). Um kirchliches „Interesse“ (LS 299) an ihnen zu demonstrieren, setzt LS (7) ein „Nachdenken über alternative Formen finanzieller Beteiligung“ (LS 305f) in Gang, wohl wissend um die Bürokratie-Aversion der (überwiegend jungen) Dissident*innen: „neue organisatorische Formen von Zugehörigkeit“ (LS 317), „Möglichkeiten der Mitbestimmung bei der Verwendung“ von finanziellen Beiträgen (im Blick auf die sog. Kirchensteuer, öffentlich-rechtlich betrachtet, ein gewagtes Aviso!) uswusw. Für „Mitgliedstreue“ solle es – um die individuelle Kalkulation auf Vorteile anzuschärfen – „bei kulturellen, sozialen und diakonischen Leistungen“ „[attraktivere] Angebote für Mitglieder“ geben (LS 333-335); die schon öfters sondierte ‚Churchcard‘ wird erneut ins Gespräch gebracht (LS 343). – In den Selbstbeschreibungen evangelischer Kirchentümer ist traditionell „Geld“ ein Rand- um nicht zu sagen Tabu-Thema; Kirchenzugehörigkeit ist in der Organisations-Ideologie etwas, das mit dem Geheimnis der „Taufe“, mit Innerlichkeit und Gesinnung zu tun hat. Dass an dieser prominenten Stelle so detailfreudig von „Geld“ die Rede ist, verstärkt die Vermutung, dass es weniger ums Selbstverständnis geht denn ums materielle Da-Sein. – Nairobi-Koeffizient: contextual JA, die übrigen Dimensionen fallen aus.

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  • (8) Der Schwund organisationeller Ressourcen der Kirche betrifft auch das Leitungspersonal. Der – auch ohne ausdrückliche Hinterlegung quantitativer Angaben zum Bedarf unterstellte! – Mangel an hauptamtlichem Personal müsse weitestmöglich durch Förderung ehrenamtlicher Tätigkeiten kompensiert werden [scheinbar entgegenstehend LS 359-361…]. LS (8) benennt als Medien und Instrumente dieser Förderung: einen Wandel im habitus, der quasi-hierarchische Differenzen zwischen den Tätigkeiten nivelliere und das überkommene „Prinzip der Dienstgemeinschaft“ (LS 391) neu substantiiere; Aufmerksamkeit der Hauptamtlichen für das gestiegene Kompetenzbewusstsein potentieller Ehrenamtlicher, die sich im Respekt vor deren zeitlichen Selbstbegrenzungswünschen und (auch!) dem Nachdenken über „flexible Entlohnungsmöglichkeiten“ (LS 371) niederschlagen müsse; eine Öffnung für „charismatische Dienste“ in „befristeten Projekte[n], Erprobungsräume[n] und kreative[n] Experimente[n]“ solle mit „geistliche[m] ‚Risikokapital‘“ im Umfang von „10% der kirchlichen Haushalte“ das Normale werden. – Unbefriedigend der Verzicht auf Registrierung der in der Kirchen-Praxis (für das ‚Augenhöhe!‘-Postulat hinderlich) wirksamen Differenz zwischen ordinierten und ‚sonstigen‘ Mitarbeitenden.

  • (Dunkel bleibt überdies der Sinn des Satzes „Kirchliches Handeln wird effektiver, wenn es gelingt, das Vertrauen in stellvertretende Entscheidungsfindung zu stärken“ [LS 378ff; Kursivierung FS]: einerseits angesichts des Duktus der „Leitsätze“, alle kirchlichen Prozesse konsequent an Partizipation ausrichten zu wollen [siehe den unmittelbar voranstehenden Satz LS 377f!] – andererseits vor der eingelebten Praxis von Kirchenleitung durch zur Repräsentation gewählten Synoden. Was von beidem soll hier zurückgenommen werden?)

  • – Nairobi-Koeffizient: trans-cultural und contextual notgedrungen; cross-cultural bei gutem Willen des Rezipienten.

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  • (9) Hier wird den „Mitarbeitende[n] mit Leitungs- und Führungsaufgaben“ (LS 432f] etwas ins Stammbuch geschrieben; die „Leitsätze“-Verfasser*innen „Z-team“ outen sich nahezu persönlich: „Wir wollen protestantische Vielfalt. Wir wollen sie aber in einem stärker erkennbaren Gemeinschaftsgeist“ (LS 415f). Jenseits dieses diplomatischen Tonfalls ist im Klartext (der in LS [9] auch an die Oberfläche dringt!) gemeint: mit der eigensinnigen landeskirchlichen Kleingärtnerei muss Schluss sein – trotzdem verzichtet die EKD auf jeden Versuch ‚aufsichtlicher Kontrolle‘ (der, rechtlich betrachtet, immer noch ‚zahnlos‘ wäre), sondern erwartet (der moralische Druck wird nicht verhohlen) double-bind-artig von den Landeskirchen-Leitungen etwas – nämlich Zustimmung plus geeignete Einwirkung auf nachgeordnete Führungs-Ebenen und deren Personal zur Ausbildung einer ‚Innenlenkung‘ (Riesmans Kategorie von 1947[8] trifft’s immer noch!) im Sinne „eines freiwilligen Zusammengehens in größere Einheiten und selbstgesteuerte Kooperationen“ (LS 438f). Summa: das seit „Kirche der Freiheit“ zustande Gekommene reiche nicht für die ‚Zukunftsfähigkeit‘; es stünden „Auswahl- und Prioritätsentscheidungen“ an, „die auch das Bestehende hinterfragen“ (LS 441f.446). Mehr Direktive geht kaum in einem paper, das „Einwegkommunikation“ (LS 149) ins Abseits des Ungültigen rückt. – Nairobi-Koeffizient: Totalausfall.

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  • (10) Gegen Ende der „Leitsätze“-Reihe wird ‚ausgepackt‘: Alles, was an sich nötig wäre, gehe viel zu langsam – „versäulte Strukturen[…,…B]ürokratisierung[…,], Gremienwesen“ (LS 453f) werden ins Visier genommen (der Leser kann sich vorstellen, wie Realisten im „Z-team“ kurz vor Redaktionsschluss der billigen „Entbürokratisierung“sforderung noch das Epitheton „besonnen“ hinzugelistet haben) – und für zur künftigen „Finanzierung innovativer Projekte“ loszueisende „Einsparungsgewinne in Höhe von 15% der ursprünglichen Verwaltungskosten“ (LS 457f) haftbar gemacht – es gehe darum, „zwischen resonanzlosem kirchlichen Handeln und Resonanzräumen zu unterscheiden, in denen Herz und Seele berührt[…]werden“ (LS 478f), und darum, entschlussfreudig (und der geläufigen Balancier-Formel zuwider!) „das eine zu lassen, um das andere zu stärken“ (LS 480f). Offensichtlich haben welche im „Z-team“ (außer Reckwitz‘) auch Hartmut Rosas konträre, romantik-affine Gesellschaftstheorie gelesen. Um im innerkirchlichen Diskurs eher zustimmungsfähig zu werden, nimmt LS (10) lieber expliziten Bezug auf das von Hauschildt vorgeschlagene „Hybrid“-Modell der aktuellen Kirchentheorie, und zwar auf dessen (im „Lehrbuch: Kirche“ erweiterte) Version[9], die die Formate „Institution“ und „Organisation“ um das der „Bewegung“ ergänzt; denn „Bewegung“ (obwohl im „Lehrbuch: Kirche“ begrifflich am schwächsten ausgearbeitet – nicht nur wegen der ersichtlichen Nachträglichkeit) ist motivisch die Sympathieträgerin der „Leitsätze“ – die evangelikal 1984 repristinierte „ecclesiola“-Vision scheint durch[10]. Und nicht nur gedanklich – die „wohlhabenderen evangelischen Kirchen im ehemaligen Westdeutschland“ werden auf die existenziellen Gegebenheiten der „Kirchen in Ostdeutschland“ gestupst: auf der Ebene eines ‚papers‘ ein ‚Killer-Argument‘. – Nairobi-Koeffizient: unaussprechlich.

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  • (11) Inner-kirchenorganisatorischer Abspann. Die EKD gibt sich „als Forum“, das „Kirchenamt“ soll dienstleisterisch agieren (LS 535f). So könne ‚alles gut‘ sein, wenn nur die „Herausforderungen der Flexibilisierung und Dynamisierung kirchlichen Handelns einerseits und einer konzentrierten Profilierung andererseits“ (LS 506f), auch das Zuckerbrot der Beachtung von „spezifischen Schwerpunkten und Kompetenzen in den Gliedkirchen“ (LS 531f) überall, wo’s drauf ankommt, ‚angekommen‘ sind. Auch zum Schluss noch einmal ans Geld zu erinnern (LS 525. 541) scheint den „Elf Leitsätzen“ nicht zu dumm zu sein. – Nairobi-Koeffizient: contextual, achselzuckend akzeptabel; Non liquet bei den anderen Dimensionen.

 

  • Kommen wir zum Schluss. Die notorische Qualifikation eines jeden „Leitsatzes“ durch den hier sog. Nairobi-Koeffizienten könnte auf den ersten Blick den Eindruck eines Versuches erwecken, den Grad der „Evangeliums“mäßigkeit der getroffenen Aussagen (im Sinne der oben vorgestellten Kriteriologie Grethleins) zu quantifizieren. Nähere Betrachtung dürfte diesen – ggfs. hermeneutische Besorgnis erregenden – Eindruck zerstreut haben. Aber jene mitlaufende Qualifikation ist doch geeignet, die Lese-Anmutung des Ganzen der „Elf Leitsätze“ (die der Sequenzialität des Kommunikationsmediums Sprache gehorchen müssen. d.h. nicht alles Intendierte gleichzeitig ausdrücken können) differenziert identifizierbar zu machen: Aufs Ganze nämlich bewegen sich die „Leitsätze“ deutlich vorzugsweise in der contextual Dimension des „Evangeliums“ und nur beiläufig auch in den anderen – mehr als nur die Gefahr einer Einseitigkeit.

Und darüber hinaus gefragt: wie wird der „Kontext“ bestimmt, in dem die „Kommunikation des Evangeliums“ zirkulieren müsse?

  • Der Gemeinplatz, dass schon die Registrierung sozial-empirischer Daten theorieabhängig ist, bedarf hier keiner Begründung. Ersichtlich fungiert in diesem Sinne als hidden curriculum der „Elf Leitsätze“ Andreas Reckwitz‘ sozialtheoretischer Entwurf einer „Gesellschaft der Singularitäten“ – durchaus ohne dass erkennbar wäre, dass dessen Quasi-Normativität auf Vereinbarkeit mit dem „Evangelium“ geprüft ist[11].

  • Ablesbar wird diese Theorie-Adaptation schon an der Textoberfläche der „Leitsätze“: „authentisch“, einer der Idealbegriffe für die Reckwitz’sche Figur der „Singularitäten“, gehört zu den Lieblingsattributen[12] fürs von den „Leitsätzen“ Angestrebte – gemeint ist durchweg die Plausibilität des Erscheinungsbildes von Christenmenschen (namentlich: kirchlich Mitarbeitenden) für Beobachter. Was sollte gegen das Postulat einer Konsonanz von Worten und Taten einzuwenden sein? Außer dass „Authentisch-sein“ ein Perfektionsbegriff ist, der fürs Unvergleichliche – und das „christliche Narrativ“ (LS 101) Perfektionsvorstellungen zuwider läuft, vgl. Mk 2,17c: „Ich bin nicht gekommen, Gerechte zu rufen, sondern Sünder.“ – Lediglich in einem solitär gebliebenen Halbsatz („Umgang mit Schuld und Vergebung, mit Tod und Sterben, mit dem Streben nach Glück und der Erfahrung der Kontingenz“, LS 86-88) erinnern die „Leitsätze“ an diese Kernkompetenz Des vom „Evangelium“ Bezeugten.

    • „Authentisch-sein“ ist der Perfektionsbegriff Reckwitz’scher „Singularitäten“, ja diese selbst haben Perfektion auf einzigartige Weise zu verkörpern, zu „performen“ – Scheitern ist ‚nicht vorgesehen‘, obwohl es konstitutiv zur Regel des Lebensspiels von „Singularitäten“ gehört, der „Reise nach Jerusalem“ – und wenn vorhersehbar des Nichtvorgesehene eintritt, können „Singularitäten“ ihr Erscheinungsbild nur retten, indem sie wenigstens „schöner scheitern“ als andere.

  • Auffällig ist auch die affirmative Rezeption des Terminus „Zivilgesellschaft“. Zwar will LS 53 präliminarisch-prominent ein „Kirchenverständnis“ ausschließen, „das Kirche lediglich als (weiteres) Angebot neben vielen in einer pluralistischen Gesellschaft beschreibt“. Aber dieser negative Vorsatz wird vom Duktus der „Elf Leitsätze“ sichtlich nicht eingelöst. Unterstellt doch der den „zivilgesellschaftlichen Dialog“ (LS 131) als geradezu beteiligungspflichtig, und die zahlreichen Einsprüche gegen Selbstabkapselungsneigungen der Kirche gegen „die Gesellschaft“ sowie Empfehlungen für strukturelle Kooperationen, situativ-praktische Partnerschaften uswusw. sprechen erst recht gegen die Pflege einer (in Deutschland staatskirchenrechtlich stabilisierten) qualitativen Differenz. Nicht zuletzt die offenkundige Sympathie von LS [10] fürs NGO-nahe Kirchen-Modell ‚Bewegung‘ verdeutlicht: Christian Grethleins ceterumcenseo-artig vorgetragener ‚Dringlichkeitsantrag‘, um der „Kommunikation des Evangeliums“ willen die Kirche zu befreien von der ‚Behörden-Anmutung‘ aus Zeiten des landesherrlichen Kirchenregiments – er ist EKD-sprachfähig geworden. Ob sich das „Elf Leitsätze“-Verfasser-„Z-team“ all die u.U. einschlägigen Konsequenzen im Modus von Institutionalität und Organisationalität der „Kirche“ vergegenwärtigt hat, steht auf einem eigenen Blatt.

 

Dass die vorstehenden Anmerkungen dem Lesemodus „immanenter Kritik“[13] folgen und sich so um Luthers „Alles zum Besten kehren“ in dessen Auslegung des Achten Gebots im Kleinen Katechismus mühen, sollte evident sein.

Ein Postscriptum zur auf Aufmerken zielenden Frage des Titels dieser Anmerkungen scheint gleichwohl angebracht, in unüblicher Nachträglichkeit. „In seiner kleinsten Größe überstand der Denkende den Sturm“ spielt an auf Bertolt Brechts „Das Badische Lehrstück vom Einverständnis“[14]. Eine Sentenz, die Überlebenkönnen um den Preis der Unkenntlichkeit formelhaft verdichtet – das vom Vf. gesetzte Fragezeichen dahinter will Zweifel säen, ob das ‚geht‘. Zwei Brecht-Interpreten rechtfertigen die Zweifel.

Der Literaturwissenschaftler Stephen Parker, stupend detailkenntnisreicher Biograf, notiert, wie der Bühnen-Experimentator Brecht nach der Uraufführung des „Lehrstücks“ 1928 sein Textbuch mit Verachtung straft: den Unterdrückten sei anstelle virtuoser Anpassung doch eher ein handfest „revolutionärer“ Impuls nahezulegen[15].

Der (seinerzeit angehende) Religionsphilosoph Klaus Heinrich[16] thematisiert jene Sentenz als Exempel einer mentalen Strategie[17] der Selbsterhaltung-durch-Selbstverleugnung. Für ihn ist „der Denkende“ ein Wiedergänger des mythischen Odysseus, der der Gefangenschaft beim einäugigen Riesen Polyphem entkommt, nachdem er sich ihm als „Niemand“ geoutet hat. Im corpus von Brechts Gesamtwerk ist „der Denkende“ des „Lehrstücks“ von 1928 das Vor-Bild von „Herrn K.“, von dem dann 1926ff „Geschichten“ erzählt werden: „K.“ gleich „Keuner“ gleich ‚Keiner‘. Heinrich schließt: „Herr K. hat die Schwierigkeiten des Niemand nicht gelöst. Er hat sie erläutert und dadurch sich als Identität kenntlich gemacht. Es ist sehr fraglich, ob er schon der ‚Denkende‘ war, der in seiner kleinsten Größe den Sturm übersteht.“[18]

 

Derlei Konnotationen werden die „Elf-Leitsätze“-Verfasser*innen nicht im Sinn gehabt haben. Aber sei’s drum. Die EKD will der evangelischen Kirche in Deutschland den „Sturm übersteh[en]“ helfen, durch den die (Spät-)Moderne sie umzuwehen droht. Die soziologisch namhaft zu machenden „Sturm“-Effekte müssen nicht mehr rekapituliert werden. Fragen bleiben.

Der Sog sich dem „Sturm“ anzubequemen, ist in den „Leitsätzen“ unverkennbar – aber wieviel Nachhaltigkeit ist der Mimikry des akzeptierten „Individualismus“ (Reckwitz’sch verschärft: „Singularismus“) zuzutrauen?

Die (von Reckwitz so benamte) „Logik des Allgemeinen“[i][19] verfügt über erkleckliche soziale Beharrungskräfte – wieviel Zersetzungspotential schreibt sich der Impuls gut, auf die Zukunftsfähigkeit des Aggregationstypus „Bewegung“ zu wetten?

Schließlich noch eins: „Aufgeschlossen“ solle die „Kirche“ sein; wer von uns insidern würde dieser einladenden Formel, auf die die „Leitsätze“ das seit KMU IV herrschende kirchentheoretische Programm „Mitgliederorientierung!“ bringen, widerreden wollen? – Gleichwohl lassen sich Reserven demgegenüber geltend machen, und nicht nur auf dem Niveau von populären gags [20]. Immerhin sollte, wer sich der „Kommunikation des Evangeliums“ verschreibt, dessen sperriges Moment der Welt-Fremd-heit respektieren. Bringt doch die biblische Tradition diese Weltfremdheit nicht bloß in der Metaphysik des „Johannes-Prologs“ (Joh 1,11 – auslegungsgeschichtlich seit Bultmann durch die Annahme eines moderne-inkompatiblen spätantik-gnostischen Dualismus kontaminiert) zur Sprache, sondern auch in der Gemeindeaufbau-Pragmatik des Briefeschreibers Paulus: „Stellt euch nicht dieser Welt gleich“ (Röm 12,2a).

 

Weiterhin „alles zum Besten kehren“ wollend, schließen die Anmerkungen mit der Unterstellung, bei den „Elf Leitsätzen“ handle es sich um einen „Versuch“ präzise im Sinne von Habermas‘ bonmot, ceteris paribus: [1] „Wenn ich mir einen Rest Utopie bewahrt habe, dann ist es allein die Vorstellung, daß Demokratie – und der offene Streit um ihre beste Form – den Gordischen Knoten der schier unlösbaren Probleme zerhauen kann. Ich sage nicht, daß uns das gelingen wird. Wir wissen nicht, ob es uns gelingen könnte. Aber weil wir es nicht wissen, müssen wir es wenigstens versuchen“.[21]

 

© Frithard Scholz

30.09.2020

 


[1] https://www.ekd.de/ekd_de/ds_doc/11_Leitsaetze_f%c3%bcr_eine_aufgeschlossene_Kirche.pdf; Abruf 09.08.2020. Zitiert werden die „Elf Leitsätze…“ als ‚LS mit Zeilenzahl‘.

[2] Christian Grethlein, Praktische Theologie, Berlin/Boston 2012.

[3] Vgl. Grethlein aaO 190ff, bes. 192.

[4] Vgl. Joachim Matthes, Die Emigration der Kirche aus der Gesellschaft, Hamburg 1964.

[5] Vgl. als ältesten Beleg: Ernst Lange, Bildung als Problem und Funktion der Kirche [1974], in: Ders., Sprachschule für die Freiheit (hg. v. R. Schloz), München/Gelnhausen 1980, 160-200, bes. 168-194.

[6] So fragt beharrlich (obwohl jüngerer SHELL-Jugendstudien kundig) noch 2012 Bernhard Dressler, Kirchenleitung und Bildung. Der Pfarrberuf als Bildungsaufgabe, in: Regina Sommer / Julia Koll (Hg.), Schwellenkunde. Einsichten und Aussichten für den Pfarrberuf im 21. Jahrhundert. Ulrike Wagner-Rau zum 60. Geburtstag, Stuttgart 2012, 39-52, hier 50.

[7] Vgl. Andreas Reckwitz, Die Gesellschaft der Singularitäten Zum Strukturwandel der Moderne, Berlin 62018.

[8] Vgl. David Riesman [/ Reuel Denney / Nathan Glazer], Die einsame Masse. Einen Untersuchung der Wandlungen des amerikanischen Charakters, [dt.] Reinbek 1958.

[9] Vgl. Eberhard Hauschildt / Ute Pohl-Patalong, Kirche, Gütersloh 2013, v.a. 138-219.

[10] Vgl. Fritz Schwarz / Christian A. Schwarz, Theologie des Gemeindeaufbaus. Ein Versuch, Neukirchen-Vluyn 21985.

[11] Andreas Reckwitz, Die Gesellschaft der Singularitäten, Berlin 62018. Dieser vielgelesene (jedenfalls vielverkaufte) Entwurf mit seiner subkutanen Normierung von Faktischem darf – diesseits soziologisch-fachlicher Kritik, die er verdient – getrost eine Theorie der Unbarmherzigkeit genannt werden. Der Fairness halber sei angemerkt: in jüngeren Beiträgen in „Das Ende der Illusionen. Politik, Ökonomie und Kultur in der Spätmoderne“ (Berlin 22019) hat Reckwitz etliche unbedachte Rigorismen seiner Konzeption abgemildert.

[12] 8 Vorkommen (LS 48.61.108.130.145.278.349.374), davon 4x in Verbindung mit „Frömmigkeit“ bzw. „gelebter Glaube“, 2x mit „Handeln“. – Vgl. zum Begriff „Authentizität“, anders als Reckwitz, auch Sven Reichardt, Authentizität und Gemeinschaft. Linksalternatives Leben in den siebziger und frühen achtziger Jahren, Berlin 22014, hier bes. 57-66.

[13] Vgl. Titus Stahl, Immanente Kritik. Elemente einer Theorie sozialer Praktiken, Frankfurt am Main 2013.

[14] Vgl. Bertolt Brecht, Gesammelte Werke 2 (hrsg. vom Suhrkamp Verlag in Zusammenarbeit mit Elisabeth Hauptmann), Frankfurt am Main 1967, 587-612, hier 602.

[15] Vgl. Stephen Parker, Bertolt Brecht. Eine Biographie, Berlin 2018, hier 406-415.

[16] Klaus Heinrich, Versuch über die Schwierigkeit nein zu sagen, Frankfurt am Main 1964, bes. 47-56

[17] Eine eher unterbewusste Strategie, für die im Kontext einer spektakulären Geiselnahme 1973 die Formel „Stockholm-Syndrom“ sich festsetzte und die 20 Jahre später psychoanalytisch als „Identifikation mit dem Aggressor“ auf den Begriff gebracht wurde.

[18] Vgl. Heinrich ebd. 56.

[19] Vgl. Reckwitz aaO, zusammenfassend 429ff; gemeint ist die „notwendige, unersetzbare Infrastruktur für die Hyperkultur der Spätmoderne“ (ebd. 437).

[21] Jürgen Habermas, Vergangenheit als Zukunft, [pendo verlag] Zürich 1990, 128f.